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Stempelkissen mit Pflanzenfarben

Wenn das Färben von Stoffen mit Pflanzenfarbe so einfach ist – und so schön aussieht! –, dann muss es doch auch möglich sein, aus Pflanzen Farben zu gewinnen, die als Stempelfarben funktionieren?!

Pflanzenfarben kann man ja auch allen möglichen Pflanzen und Früchten gewinnen, von der Goldrute über Erlenzapfen, Hagebutten und Sauerampfer hin zu Beinwell und Rotkohl und Avocado. Um nur einige zu nennen.
Ich habe mich für Rainfarn und Holunderbeeren entschieden, aus dem einfachen Grund, dass mir beides auf dem Spaziergang in die Hände gefallen sind. Außerdem bilden sie ein schönes Kontrast-Programm: Der gelbe Rainfarn und die dunklen, fast schwarzen Holunderbeeren.

Vom Rainfarn habe ich nur die Blütenköpfe benutzt, vom Holunder die Beeren.
Ich habe mit der Dicke & der Farbigkeit der gekochten Sude etwas herumexperimentiert und Glycerin, Speisestärke und Essigessenz hinzugegeben.

Als erstes habe ich die Blüten vom Rainfarn aufgekocht. Auf ca. 1 Tasse Blüten habe ich 3/4 Tassen Wasser gegeben und langsam aufgekocht. Dann noch 6-8 Minuten seicht köcheln lassen. Unbedingt dabei stehenbleiben, da diese geringe Menge an Flüssigkeit schnell anbrennt. (Und Achtung, der Rainfarn stinkt)

Beim Holunder habe ich die gleichen Mengen & Zeiten verwendet.
Damit ich beim Stempeln nachher keine kleinen Pflanzenreste auf dem Papier habe, habe ich die gekochten Pflanzenfarben durch einen Kaffeefilter gefiltert.
Nach dem Abkühlen der Sude habe ich sie jeweils in mehrere kleine Portionen aufgeteilt und sie teilweise mit Speisestärke angedickt oder mit Essigessenz die Farbigkeit verändert.

Als nächstes habe ich weiße Filzreste als Stempelkissen zurechtgeschnitten: Die Deckel von Marmeladengläsern eignen sich hervorragend als temporäre Stempelkissen.
Aus dem Filz in der Größe der Deckel Kreise schneiden und in die Deckel legen. Dann mit einem Pinsel die Pflanzenfarbe auf den Filz auftragen.

Die gefilterten Pflanzenfarben sehen toll aus, sowohl der Rainfarn als auch der Holunder sind unglaublich stark in ihrer Farbigkeit.

Nun kam der Stempelspaß! Einfach den Stempel auf den Filz drücken und auf Papier stempeln.

Hier habe ich rechts die unveränderte Pflanzenfarbe (Holunder) gestempelt, in der Mitte die mit Speisestärke angedickte und links die mit Essig verdünnte Pflanzenfarbe genommen.
Die so kräftig wirkende Farbe wird allerdings im Stempelbild nicht gleichermaßen stark wiedergegeben. Ich hatte mir die Ergebnisse kräftiger vorgestellt.

Besonders der Rainfarn, der im Glas und auf dem Stempelfilz so geleuchtet hat, war im Stempelergebnis ziemlich schwach. Zum Malen eignet sie sich dagegen hervorragend.

Fazit: Je dunkler der die Pflanzenfarbe, desto besser das Stempelergebnis.
Allerdings ist die aus Pflanzen gewonnene Stempelfarbe insgesamt sehr dünnflüssig und gibt die Farbigkeit daher im Stempelbild nicht so wirklich gut wieder. Da will ich unbedingt noch ein weiter experimentieren!

Eine Inspiration für die Farbgewinnung war mir das Buch »wild gefärbt« von Abigail Booth und der Blog von Rebecca Desnos.

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